Renaturierung Initialmaßnahme zur ökologischen
Aufwertung an der kleinen Flossach
Nach zweijähriger Vorbereitung des Themas Renaturierung kleine Flossach und Zusammenarbeit mit den Behörden war es am 10.06.2024 soweit: Karsten Baron bearbeite mit einem Bagger des Lohnunternehmens Seyfried die Sünden der Flurbereinigung aus den 70er Jahren. In einer Rekordzeit von 2 Tagen hat er die begradigte kleine Flossach wieder wild werden lassen.
Im Sinne der Schöpfung und der Gewässerökologie verbessern wir den zustand der kleinen Flossach – einem kleinen Gewässer im Mindeltal im Unterallgäu – entlang unserer beiden Grundstücke:
- Wir harmonisieren die Gewässerstruktur und regen die Eigenentwicklung der kleinen Flossach an.
- Wir integrieren Totholz, Raubaum, Wurzelstöcke, Weidenfaschine und Pfahlbuhne für eine naturnahe Entwicklung.
- Wir verzichten auf landwirtschaftliche Ackerfläche, um eine Feuchtfläche für feuchtliebende Tierarten zu schaffen. Dabei entsteht eine Flutmulde für einen Hochwasserfall.
- Wir pflanzen nördlich, entlang der kleinen Flossach, auentypisches Gehölz. Durch z. B. Holunder, Weide, Wild Rose schaffen wir einen naturnahen Charakter.
- Die Sträucher spenden wertvollen Schatten und schützen somit die aquatische Fauna.
- Durch diese und weitere revitalisierender Maßnahmen sind wir im Einklang mit der Natur und dem Kleinklima auf der Spur!
Im Hier und Jetzt liegt die Zukunft mit in Deiner Hand!
Beitrag zum Projekt von Seitens der Behörde
“Mehr Leben am Bach – Wie sich ein Landwirtspaar im Unterallgäu für die Natur engagiert”
Renaturierung kleine Flossach: Beitrag aus der Mindelheim Zeitung im juni 2024
An der Flossach will sie der Natur etwas zurückgeben
Auf zwei Ackerflächen bei Derndorf hat die kleine Flossach jetzt wieder mehr Platz.
Das Projekt von Alice Lochbrunner ist Familiensache.
Von Ulla Gutmann
Derndorf Die kleine Flossach ökologisch aufzuwerten, diese Idee kam Alice Lochbrunner vor etwa zwei Jahren. Zusammen mit ihrem Mann und den Schwiegereltern bewirtschaftet die Familie den Biohof Besthans in Derndorf. Auf zwei ihrer größeren Ackerflächen auf beiden Seiten der Kleinen Flossach ernteten sie damals Kartoffeln und pflückten Hanf. Zwischendurch setzte sich Alice auf eine Bank unter Bäumen an dem Bach, machte Pause und betrachtete die Landschaft: Der Bach verlief kerzengerade und bog im rechten Winkel ab. Die Felder waren rechteckig, wie sie beider Flurbereinigung 1978 angelegt wurden. Da kam ihr die Idee, dieses Stück Land wieder naturnah zu gestalten: Ein mäandernder Bach, der sich gesäumt von Sträuchern durch die Landschaft zieht. So stellte sie sich ihre „Traumlandschaft“ vor. Sie fragte beim Amt für Ländliche Entwicklung nach und fand dort Unterstützung.
Es folgten Besprechungen, Behördengänge und Schriftverkehr für die Renaturierung der kleinen Flossach. Alice machte eine etwas zaghafte Skizze mit wenig‚Änderungen und ihr Cousin, Carsten Baron, der beruflich als Baggerfahrer auf die Renaturierung von Fließgewässern spezialisiert ist, überarbeitete den Entwurf.Seine Ideen waren inspiriert von den Erfahrungen, die er bei seiner Arbeit gemacht hatte.
(Bild)
Die Renaturierung der kleinen Flossach ist ein Familienprojekt.
Unser Bild zeigt (von links) Hannes Baron, Landschaftsarchitekt und Onkel von Alice Lochbrunner, Bruder Sven und Vater Wolfgang Dauser, Tante Heidi Baron so wie Lenz Lochbrunner und seine Mutter Alice, Hinten im Bagger sitzt ihr Cousin Carsten Baron. Foto: Ulla Gutmann
Als „eine glückliche Fügung“ empfindet es Alice, jetzt wieder mit ihrem Cousin, den sie Calle nennt, zusammenzuarbeiten. Jetzt im Mai führte Carsten Baron mit einem großen Bagger die groben Arbeiten am Bach durch. Alices Vater Wolfgang Dauser und ihr Bruder Sven Dauser halfen bei der Ufergestaltung, standen mit wasserfester Kleidung im Bach. Auch ihr Onkel Hannes Baron, der Landschaftsarchitekt ist und ihre Tante Heidi Baron, die Eltern von Baggerfahrer Calle, waren dabei.
Eine Pfahlbühne, um eine Bestandsböschung zu sichern, Wurzelstöcke, Raubäume, Niedrigwasserzonen und tiefere Wasserbereiche, Inseln und Ausbuchtungen sollen den Gewässerbereich bereichern. Auch eine Flutmulde für den Hochwasserfall wird integriert. Für diese Umbaumaßnahmen verzichten die Biobauern auf einen Teil ihrer landwirtschaftlichen Anbaufläche und Alice plant dann auentypisches Gehölz wie Holunder, Weide, aber auch Wildrosen entlang der Kleinen Flossach zu pflanzen. „Die Sträucher spenden wertvollen Schatten und schützen die Tiere im Gewässer“, so Alice. Vielleicht entsteht auch ein Kräutergarten daneben, Workshops oder Führungen in diesem renaturierten Bereich kann sie sich vorstellen. Ideen hat die engagierte Biobäuerin noch viele. „Bei den ganzen Behördengängen und den vielen Anträgen kam ich zeitweise schon ins Zweifeln, ob ich das wirklich durchziehen soll“ gibt Alice zu. Doch jetzt nimmt ihr‚Traum konkrete Formen an und sie kann der Natur etwas zurückgeben, wie sie sagt.
Denn „wenn wir jetzt nicht anfangen, etwas zu verändern, wird es vielleicht bald zu spät sein!“
Herzlichen Dank für die professionelle Zusammenarbeit bei der Renaturierrung der kleinen Flossach mit dem Lohnbetrieb Sebastian Seifried. Wir können Sebastian nur wärmstens weiterempfehlen ein echter Profi.